Heribert Trunk warnt vor gefährlicher Entwicklung: „Der Handel überlässt den Online-Giganten das Feld“
Statt Amazon & Co. eigene Konzepte entgegenzustellen, verschlafen die Wettbewerber ihre Chancen und lassen die Handelslandschaft erodieren
Bamberg, 03. Dezember 2018. Als „Bankrotterklärung, die der eigenen Ideen- und Mutlosigkeit geschuldet ist“, bezeichnet der Logistik-Experte und E-Commerce-Kenner Heribert Trunk die Entwicklung im deutschen Einzelhandel. Handel und Logistik sollten endlich gemeinsame Konzepte entwickeln, um die Erosion ihres Geschäftsmodells aufzuhalten. „Stattdessen hoffen die Beteiligten, dass es schon nicht so schlimm kommen wird“, so Trunk.
Eigentlich ist es schon zu spät. Denn inzwischen wird Amazon allein durch seine schiere Größe und Omnipräsenz immer mächtiger. Hinzu kommt: Die Wettbewerber des Online-Giganten haben bislang kein Rezept gefunden, um ihm Paroli zu bieten. „Dagegen wird auch das Kartellamt, das jetzt Amazons Geschäftspraktiken überprüfen will, nichts ausrichten“, ist Heribert Trunk überzeugt.
Wenn der deutsche Einzelhandel auch in fünf und zehn Jahren noch gute Geschäfte machen wolle, müsse er den Wandel der Handelslandschaft aktiv gestalten „statt immer nur halbherzig zu reagieren.“ Entscheidend dafür sei eine konzertierte Aktion, die viele Handelshäuser und Logistiker sowie alle Kommunikations- und Vertriebskanäle einbezieht. „Einzelmaßnahmen helfen da nicht weiter, dazu sind die großen Online-Player zu schnell und zu kreativ.“
Ihr Erfolg basiere vor allem darauf, dass sie das veränderte Kaufverhalten der Konsumenten perfekt bedienen, so Trunk. Genau das müsse der Einzelhandel eben auch tun. Mutig, agil und mit allen Möglichkeiten, die ihm die Digitalisierung bietet. „Die Verlagerung der Umsätze in die Online-Kanäle ist nicht zu stoppen. Also muss der Handel besser sein als Amazon. Das ist nicht bequem, aber dringend geboten – und möglich.“
Die Ansatzpunkte seien klar:
- Die Stärken des Einzelhandels sind Produktkompetenz, persönlicher Service, individuelle Beratung und Vertrauen. Sie gilt es durch geeignete Strukturen über alle Kanäle hinweg zur Entfaltung zu bringen.
- Überzeugende Omnichannel-Konzepte, die dem Kunden stationär wie online das gleiche Markenerlebnis und die gleiche Service-Qualität bieten, sind überfällig.
- Eine Logistik, die alle über die gesamte Customer Journey und Lieferkette hinweg anfallenden Daten intelligent nutzt, gehört unabdingbar dazu.
- Die Einkaufswelt von morgen braucht ein flächendeckendes, Anbieter übergreifendes Netz von Lockerstationen. Das kommt den Verbrauchern und Lieferdiensten entgegen und entzerrt den innerstädtischen Verkehr.
Heribert Trunk: „Das sind nur einige der zentralen Punkte, um die es geht. Wenn es Handel und Logistik gelingt, schnell gemeinsame Konzepte zu entwickeln und auszurollen, dann lässt sich ein Gegengewicht zu Amazon & Co. aufbauen. Gelingt das nicht, kämpft jeder für sich auf mehr oder minder verlorenem Posten.“
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Über Heribert Trunk:
Heribert Trunk, einstiger Mitbegründer von German Parcel, ist heute einer der Inhaber des Hybrid-Logistikers BI-LOG. Sein Unternehmen steuert unter anderem die Onlineshopping-Logistik der Edeka-Tochter Netto. Trunk war von 2012 bis 2017 Präsident der Industrie- und Handelskammer Oberfranken und saß in dieser Zeit im Beirat der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Bayern.
Über BI-LOG Warenhotel (www.bilog-warenhotel.de):
Das BI-LOG Warenhotel bietet alle Dienstleistungs-Komponenten rund um moderne Logistik. Dazu gehören viele ursprünglich „Logistik fremde“ Aufgaben, die früher von den Unternehmen selbst übernommen wurden. Mit seinen Omnichannel Services realisiert das Unternehmen schon heute, was den Handel der Zukunft prägen wird: exzellente, IT-getriebene „Logistik“-Services, ohne Medienbrüche und über alle Kanäle hinweg. Zu den Kunden von BI-LOG gehören Loewe, Hersteller hochwertiger Consumer Electronics, das Textilunternehmen mister*lady, der Mobilfunkdienstleister Tele2 und die Lebensmittelkette Netto Marken-Discount. Geschäftsführer des BI-LOG Warenhotels ist Claus Huttner.
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